Treffen Arbeitskreis Digitalisierung Umweltcluster Bayern

Gemeinsames Erarbeiten von Zielen bei der Prozessdigitalisierung (v.l.n.r. Ivonne Briceño, Alfred Mayr (Umweltcluster Bayern), Hans Gerngroß (BÜCHL Entsorgungswirtschaft GmbH), Steffen Ziegler (Fraunhofer IGCV), Bastjan Kebinger (COPLAN AG))

IT-Sicherheit, Datenanalyse und Prozessdigitalisierung als Themen auf dem Treffen des Umweltcluster Bayern bei SCHRAML

Seit März 2018 beschäftigt sich ein eigener Arbeitskreis des Umweltcluster Bayern mit der zunehmenden Digitalisierung. Der Umweltcluster Bayern als Netzwerkorganisation der bayerischen Umweltwirtschaft, der kommunalen Betriebe und der Wissenschaft bietet damit seinen Mitgliedern eine hochgeschätzte Plattform zum Wissens- und Erfahrungsaustausch. Jetzt traf sich der Arbeitskreis zum vierten Mal, um sich speziell zu den Themen IT-Sicherheit, Datenanalyse und Prozessdigitalisierung ausgiebig auszutauschen. Gastgeber war diesmal SCHRAML, mit Dr. Stephanie Kauf-Schraml als Mitglied der SCHRAML Geschäftsleitung und Leiterin des Arbeitskreises. Wie sehr die Themen den Nerv der Zeit treffen und auf Interesse bei den Cluster-Mitgliedern stoßen, hat die rege Teilnahme gezeigt.

Nach dem Kickoff-Meeting des Arbeitskreises Digitalisierung im März 2018 drehten sich die bisherigen Treffen vor allem um grundsätzliche Themen, wie beispielsweise die generelle Definition von Digitalisierung, die Aspekte der Digitalisierung speziell in der Umweltwirtschaft und um den „Menschen 4.0“ in seiner digitalisierten Arbeitsumgebung. Im vierten Treffen in den Wänden des Soft- und Hardware-Anbieters Schraml GmbH tauchte man nun tiefer ins Thema ein.

Besonders spannend war das von Hans Gerngroß, Leiter IT der Büchl Entsorgungswirtschaft vorgestellte Praxisbeispiel der Prozessdigitalisierung in der eigenen Firma. Herr Gerngroß beschrieb dabei „sein“ Digitalisierungsprojekt, das Logistik- und Abwicklungssystem der Büchl Entsorgung, von der Ausgangssituation, den aufgetretenen Herausforderungen und möglichen Lösungsansätzen bis hin zur Entscheidungsfindung und Umsetzung. In einer eigens entwickelten, webbasierten Anwendung können heute sowohl die Büchl Mitarbeiter, als auch demnächst die Kunden für jedes Fahrzeug und Auftrag den Status Quo online abfragen, vom Einwiegen über den aktuellen Standort bis zur Fakturierung.

Burkhard Hoppenstedt von der ATR Software GmbH gab einen interessanten Überblick über Konzepte für Big Data und Predictive Maintenance, also für eine vorausschauende Analyse auf Basis großer Datenmengen, unterstützt durch Algorithmen der künstlichen Intelligenz (KI). Als ein reales Projektszenario wurde die Ausfallsvorhersage, basierend auf einer industriellen Presse, vorgestellt. Hierbei konnten so genannte Neuronale Netze auf Basis von Unregelmäßigkeiten der Motortemperaturen Ausfälle vorhersagen.

Was IT-Sicherheit ganz konkret bedeutet, erläuterte Dr. Tobias Kauf von der SCHRAML GmbH. Er zeigte auf, wie umfassend und global alle unternehmerischen Prozesse inzwischen vom Internet geprägt sind. Allein das weltweite, über das Internet in jeder einzelnen Sekunde (!) verarbeitete Datenvolumen betrug 2017 bereits 46.600 Gigabit und wird bis 2022 voraussichtlich jährlich um 26 Prozent auf über 150.000 Gigabit pro Sekunde steigen. Um die IT-Sicherheit in der Wasserwirtschaft zu regeln, hat der Gesetzgeber das IT-Sicherheitsgesetz KRITIS beschlossen. Die beiden die Wasserwirtschaft vertretenden Verbände DWA und DVGW haben begleitend das Merkblatt „IT-Sicherheitsstandard für den Sektor Wasser“ veröffentlicht und bieten mit der Online-Anwendung B3S WA ein effizientes Werkzeug für Anlagenbetreiber, um Risikoabschätzungen zu treffen und Maßnahmenkataloge zu erstellen.

Fazit des Arbeitskreis-Treffens war nach Ansicht aller Teilnehmer: Die Digitalisierung wird auch in der Umweltwirtschaft zügig voran schreiten und sie wird viele Umstellungsprozesse erfordern, aber auch große Chancen bieten. Der Arbeitskreis wird sich weiter mit diesem spannenden Kontrast, vor allem anhand von Praxisbeispielen, beschäftigen.